Techno Musik: Dance-Revolution im Viervierteltakt

Techno Musik: Dance-Revolution im Viervierteltakt 5 Minuten lesen

Was ist Techno eigentlich? Diese Frage stellen sich viele, wobei sie gar nicht so einfach zu beantworten ist. Ist Techno nun eine bloße musikalische Richtung oder gar ein Lebensgefühl? In der Szene wird Techno als Lifestyle gewertet - eine Lebenseinstellung, die sich immer wider neu erfindet.

Techno entstand Ende der 1980er-Jahre als Verschmelzung verschiedener elektronischer Musikstile und wurde anfänglich noch als Techno House bezeichnet. Die Wurzeln des Techno liegen in den Clubs und Diskotheken von Detroit, von wo aus sich die Musik mit den wummernden Bässen in die ganze Welt ausbreitete. Schon bald tanzte der gesamte Erdball jedes Wochenende im Viervierteltakt. Städte wie Manchester, New York, Frankfurt oder Berlin wurden zu Pilgerstätten für Fans der neuartigen Musik. Techno hat einen großen Wandel durchlaufen, dafür aber bis heute nichts von seiner Popularität eingebüßt. Es gibt immer noch Raver, die den Old-School-Beats anhängen oder auf Partys einen auf Happy Hardcore machen.

Die Basics des Techno

Die Struktur eines jeden Techno-Tracks basiert auf dem Viervierteltakt. Je nach Subgenre wird die Geschwindigkeit dann hoch- oder heruntergefahren. Der für die Musikrichtung charakteristische Sound ergibt sich durch den Einsatz eines spezifischen Synthesizers. Jedes Viertel wird durch eine Bass Drum betont, auf den Achteln hingegen ist eine Hi-Hat zuhören. Im Gegensatz zu anderen Musikgenres spielt die Melodie eine untergeordnete Rolle, zumal oft mit sphärischen Klängen experimentiert wird. Eine große Rolle spielen Wiederholungen. Beim Techno spricht man von sogenannten "Repetitive arrangements", bei denen kurze Fragmente über den ganzen Track hinweg wiederholt werden. Allerdings bauen sich die Wiederholungen aufeinander auf, indem sie mit Effekten, Modulationen und Perkussionselementen angereichert werden.

Am Anfang war Moog

Die Erfindung, die alles erst möglich machte: 1964 brachte Moog seinen ersten Synthesizer auf den Markt. Dieser erlaubte es, neue Klangwelten zu erforschen. Wo man eben noch mit Gitarre und Schlagzeug hantiert hatte, schlug man bald eine neue Richtung ein. Gruppen wie das Düsseldorfer Duo "Kraftwerk" erwiesen sich als bahnbrechend. Gleichzeitig fand der Synth-Klang auch in den Musikstilen New Wave und Disco Einsatz, die in der Entwicklung des Techno eine maßgebliche Rolle spielen sollten.

Acid House kommt nach Europa

Um 1985 herum war Chicago das Zentrum der neuen elektronischen Musikwelle, die dann bald auch nach Europa hinüberschwappte. "Acid House" - so nannte sich der in den Diskotheken Chicagos entstandene Sound, der sich vor allem durch die Klänge des Roland-TB-303-Synthesizers auszeichnete. Acid House konnte in Großbritannien Fuß fassen, wo die Musik nun in Clubs wie dem legendären "Haçienda" in Manchester oder dem "Ministry of Sound" in London. Ungefähr zur gleichen Zeit kam Techno auch nach Berlin, wo es wie eine Bombe einschlug.

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Tresor und Omen: Wie die Techno Musik nach Deutschland kam

Schon längst hat sich Deutschland als Hochburg der Techno Musik etablieren können. Zu den ersten Techno-Clubs, die ihre Pforten öffneten, gehörte das Omen in Frankfurt. Der von Star-DJ Sven Väth betriebene Club wurde mehrmals ausgezeichnet, musste jedoch 1998 seine Türen wieder schließen. Später eröffnete Sven Väth den "Cocoon Club", den es mittlerweile auch nicht mehr gibt.

Im Osten was Neues

Es war ausgerechnet die Wende, die Berlin zur neuen Hauptstadt der Techno Musik aufsteigen ließ. Plötzlich standen zahlreiche Fabrikhallen im ehemaligen Ost-Berlin leer. Veranstalter und Musikfans ließen sich nicht lange bitten und machten sich die Umstände zunutze. Es entstanden Clubs wie der Tresor, der Bunker, das E-Werk und das Planet. Heute ist Berlin nach wie vor das Mekka der Techno Musik, wobei sich der Sound der Spreemetropole zwischen Minimal House und Minimal Techno bewegt. Wer heute als Techno-Fan einen Abstecher nach Berlin unternimmt, hat in der Regel nur ein Ziel: das Berghain. Der Kult-Club in Friedrichshain-Kreuzberg ist für seine knallharten Türsteher und seine noch härteren Beats bekannt.

Techno Musik und Festivals

In den 1990er-Jahren galt Ibiza als Treffpunkt für Techno-Fans aus aller Herren Länder. Heute hast du die Qual der Wahl: Sowohl Kroatiens herrliche Strände als auch Londons ausgedehnte Parkanlagen locken mit tollen Line-ups. Techno ist seit jeher ein Musikstil, der sich für groß angelegte Festivals eignet. Die Beats hauen erst dann richtig rein, wenn man von Gleichgesinnten umgeben ist. Ihren Höhepunkt erlebten Techno-Festivals mit der Loveparade in Berlin und ähnlichen Straßenfesten in anderen europäischen Städten. Heute hat sich die Party auf kleinere Festivals verschoben, die nachhaltiger und auch persönlicher sind.

Die bekanntesten DJs der Technoszene

"God is a DJ": Das wusste die britische Band Faithless bereits im Jahr 1998. Der DJ ist der Mittelpunkt einer jeden Technoparty, rackert er sich doch stundenlang für seien treuen Fans an Pult oder Plattenspieler ab. In den frühen Tagen der Technoszene waren die meisten DJs noch weitgehend unbekannte Enthusiasten. Aus jener Zeit stammen Größen wie Sven Väth, DJ Hell und Paul van Dyk, die im Laufe ihrer Karriere Superclubs mit Tausenden von Ravern gefüllt haben. Das Urgestein der Technoszene ist sicherlich Sven Väth, der sich in den frühen Neunzigern als Gründer der Label Eye Q Records und Harthouse einen Namen machte. Außerdem hob er seinerzeit das Omen sowie den Cocoon Club aus der Taufe.

Dass Techno nicht allein Männersache ist, haben schon längst DJanes wie Marusha oder Ellen Allien bewiesen. Mit ihrem Hit "Somewhere over the rainbow" schrieb Marusha 1994 Techno-Geschichte. Die Berlinerin Ellen Allien eroberte 2001 mit ihrem Debütalbum "Stadtkind" die Herzen aller Minimal-Fans. Als Gründerin der Labels BPitch Control und UFO Inc. ist Ellen Alien zudem als Produzentin tätig.

Wie bei anderen Musikstilen hat uns das Vereinigte Königreich auch im Bereich Techno mit zahlreichen Talenten beglückt. Dazu gehören unter anderem Carl Cox, Richie Hawtin und Paul Oakenfold. Vor allem Carl Cox war in hohem Maße für die Ausbreitung von Techno in Europa verantwortlich.

Zu den neuesten Talenten der internationalen Technoszene gehört derzeit auf jeden Fall Boris Brejcha. Der aus Ludwigshafen am Rhein stammende DJ hat sich mit seinem charakteristischen Electro-Sound weltweit einen Namen gemacht. Und da wäre natürlich auch die Belgierin Charlotte de Witte, die bereits auf zahlreichen Festivals wie EXIT oder Electric Daisy Carnival aufgetreten ist.

Quellen:
https://www.planet-wissen.de/kultur/musik/musikindustrie/techno-intro-100.html
https://www.grin.com/document/282854
https://www.redbull.com/de-de/die-geschichte-des-techno